Wenn ein Zündschlüssel erfolgreich gedreht wird

Irgendwann war es dann so weit, dass der Schlüssel im Zündschloss auch gedreht wurde. Bis dahin hatte man sich auf dem Fahrersitz in Ruhe umgeschaut, mit den Fingerspitzen das Lenkrad berührt und den Blick übers Armaturenbrett hinweg auf die Fahrbahn gerichtet. Aber noch stand der Wagen an Ort und Stelle und bewegte sich keinen Millimeter. Das sollte sich jetzt ändern. Mit einem Schlüsseldreh erwachte der Motor, mit ein paar Gasstößen stabilisierte sich die Drehzahl. Die Fahrt konnte endlich losgehen.

Diese bildhaften Worte beschreiben, was Alessia mit ihren dreizehn Jahren am letzten Januar-Sonntag in der Christuskirche erlebte. Als Baby war sie nicht getauft worden, aber in ihren jungen Jahren hatte sie immer wieder Gelegenheit, Geschichten aus der Bibel kennenzulernen und sich mit Kirche und Gemeinde anzufreunden. Eine wichtige Rolle spielte der Religionsunterricht in der Schule, und als sie zur Vorbereitung der Taufe jetzt mit der Pfarrerin schon mal am Taufstein der Christuskirche stand, erinnerte sie sich daran, wie die Pfarrerin zur Einschulung schon mal die Hände zum Segen auf den Kopf gelegt hatte. Ihre Mutter und ihr Vater begleiteten diese Annäherungsversuche wohlwollend. Und schließlich bekam sie durch ihre Patin noch einmal einen ganz speziellen Zugang zum Glauben und zur Gemeinde. Denn die Taufpatin ist seit ihrer Kinderzeit in der Christuskirchengemeinde beheimatet und engagiert sich dort bis heute: als ehrenamtliche Mitarbeiterin im Kindergottesdienst, in der Verteilung dieser Gemeindezeitung, als Vertretungskraft im Küsterdienst, als Organisationschefin des Ehrenamtlichenteams bei den Christmas Classics.

Und jetzt war für Alessia die Zeit reif für eine Entscheidung. Sie wollte getauft werden. Die bildhafte Sprache, mit der diese Entscheidung anfangs beschrieben wurde, ist bewusst gewählt. Denn die junge Dame ist ein Autofan durch und durch. Sie kennt die leistungsstarken Boliden, angefangen von exotischen Exemplaren einer schwedischen Sportwagenschmiede bis hin zu PS-starken Modellen einer italienischen Kleinserienmanufaktur. Kein Wunder, dass zu ihren bevorzugten Ausflugszielen die Eifel zählt. Aber dort ist weniger der Wanderweg als die Rennstrecke attraktiv. Man sieht Alessia ab und an als Zuschauerin am Nürburgring.

Darauf kam die Pfarrerin jetzt in ihrer Taufpredigt zu sprechen. Nämlich dass es schön ist, wenn man sich begeistern kann für etwas, das einem Schwung verleiht. Und das auf eine bestimmte Weise die eigenen Möglichkeiten übersteigt. Mit dem Taschengeld einer Schülerin kommt man ja kaum zu diesen Hochgeschwindigkeitsfahrzeugen. Aber wichtig bleiben die Ziele. Und auch die Träume. Gerade wenn es um das ganz Große geht. Mit ihrer Taufe hat Alessia nun den direkten Zugang zu dem gefunden, der so groß ist wie nichts und niemand. Und der zugleich so klein ist, dass er einem näher ist als der eigene Herzschlag. So will Gott auch auf der wunderbaren Reise dabei sein, die man das Leben nennt. Mit ihrer Taufe hat Alessia nun als Mitglied der Kirche den Anlasser erfolgreich in Bewegung gesetzt.

Werner Beuschel

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