Presbyterium beschließt Beitritt zum Aktionsbündnis Sicherer Hafen

Nein, Mönchengladbach liegt nicht am Meer. Und doch soll und kann es zum sicheren Hafen werden – für Menschen in Not. Zu Beginn des Jahres 2021 hat sich auf Initiative des Bündnisses für Menschenwürde und Arbeit ein Aktionsbündnis zusammengefunden, das auf die Lage von Flüchtlinge an den Außengrenzen Europas aufmerksam machen und Hilfe leisten will. Das Aktionsbündnis Sicherer Hafen Mönchengladbach ist breit aufgestellt: Unter anderen gehören dazu der Oberbürgermeister, die Sozialdezernentin, evangelische Philippus-Akademie und Katholisches Forum, Superintendent und Katholische Region, Caritas und die christliche Gemeinschaft Sant´ Egidio, der Volksverein und Amnesty International. Nun hat auch das Presbyterium der Christuskirchengemeinde beschlossen, dem Netzwerk beizutreten. Ganz im Sinne der biblischen Forderung, im hilfsbedürftigen Fremden Christus zu erkennen.

Beim Eröffnungsgottesdienst des Projekts im September 2021 berichtete die junge Freiwillige Marta, gerade von einem Einsatz in einem griechischen Flüchtlingslager zurück, von den Menschen, die sie dort getroffen hatte. Zum Beispiel von Monika, die mit ihren Kindern aus Somalia geflohen ist und das Flüchtlingslager Moria als Hölle beschreibt: ohne ausreichend Nahrung, katastrophale hygienische Zustände, kaum ärztliche Versorgung, ständig der Gefahr der Beraubung und Vergewaltigung ausgesetzt. Im neuen Lager bei Athen sei es etwas besser, aber die Kinder gingen immer noch nicht zur Schule, die jahrelange Perspektivlosigkeit sei tödlich. Dort, in dieser Hoffnungslosigkeit leisten Marta und viele andere junge Helfer von Sant´ Egidio Unterstützung. Sie kümmern sich um die Kinder, bieten ihnen eine Alternative zu dem gewalt- und leidvollen Leben, das sie kennen. Auf der griechischen Insel Samos sind es die Samos Volunteers, die den geflüchteten Menschen helfen, indem sie psychosoziale Unterstützung, Sprachkurse, Freizeitaktivitäten und einen sicheren Raum für Frauen anbieten, die Möglichkeit zum Wäschewaschen schaffen und juristische Unterstützung leisten. Für beide Organisationen sammelt das Aktionsbündnis  Sicherer Hafen Mönchengladbach Spenden, damit die Aktivitäten in den Lagern dauerhaft angeboten werden können.

Aber nicht nur in den Lagern soll geholfen werden. Bei einer gut besuchten und lebhaften Podiumsdiskussion im Oktober wurde ausgelotet, was in der Stadt konkret getan werden kann, um den Menschen in den Lagern eine Perspektive zu geben. „Wir haben die humanitäre Verpflichtung zu helfen, wir wollen helfen und wir können es uns auch leisten zu helfen“, betonte OB Felix Heinrichs bei der Veranstaltung. „Wir können Menschen ein Zuhause geben.“ Als nächstes wird ein Bürgerantrag an den Rat vorbereitet, mit dem ein weiterreichendes kommunales Engagement sichergestellt werden soll, sobald die entsprechenden Signale auf Bundesebene auf Grün stehen. Gleichzeitig soll mit Aktionen, Informationen, Veranstaltungen  und Gottesdiensten das Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die Lage der Flüchtlinge wachgehalten und geschärft werden. Damit die verzweifelten und schutzlosen Menschen in den Lagern in Griechenland oder Italien, aber auch die rechtlosen und missbrauchten Menschen in Marokko oder Weißrussland nicht einfach  vergessen werden. Denn: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matt. 25, 40)

Angela Rietdorf

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