Neue Gemeindekonzeption erarbeitet

Nicht erst sein Corona-Zeiten stehen die Kirchen unter Veränderungsdruck. „Ecclesia semper reformanda“ – eine sich ständig erneuernde Kirche im Wandel der Zeit – das war schon eine Grundeinsicht der Reformation.  Doch wie sieht die Kirche der Zukunft aus? Wie müssen und werden sich Kirchengemeinden vor Ort verändern, damit sie zukunftsfähig sind? Der pensionierte Landessuperintendent von Osnabrück, Burghard Krause, hat dies in einer Situationsanalyse schon vor ein paar Jahren auf den Punkt gebracht:

„In Europa geht die Zeit eines durch Tradition und Kultur abgestützten Christseins offenbar unwiderruflich zu Ende. Die religiöse Sozialisation misslingt tendenziell, zumal der Sozialisationsfaktor Familie weithin ausfällt. Glaube wird zunehmend nicht mehr als „Muttersprache“ erfahren, sondern muss als „Fremdsprache“ neu gelernt werden. Die Lernorte dafür sind äußerst rar. Unsere Optionsgesellschaft kennt nur noch subjektive Lebensentwürfe. Alle müssen ihr Leben ständig neu erfinden. Auch Christsein mutiert vom Erbe zur Wahl. Demographisch gesehen wird unsere Kirche kleiner, ärmer und älter. Sie hat ihre gesellschaftliche Monopolstellung als Orientierungs- und Sinngebungsinstanz verloren und befindet sich auf dem umkämpften Markt miteinander konkurrierender Sinnanbieter. Die großen, ehemaligen Volkskirchen verlieren mehr und mehr das Volk. Die „Milieugefangenschaft“ vieler Gemeinden versperrt ihnen zudem den Zugang zu den wachsenden, kirchendistanzierten Lebenswelten vieler Menschen. Die als Parochie organisierte Gemeinde stößt deutlich an ihre Grenzen…In der sich immer schneller wandelnden und fragmentierenden Gesellschaft nehmen Einfluss und Bindekraft der Institution Kirche spürbar ab.“

Was tun damit? Mit welchem Blick wollen wir inhaltlich diesen Fakten begegnen? „Augen zu und weitermachen!“? Nostalgisch zurückschauen: „Von nun an geht’s bergab!“? Oder dem Rat des Paulus folgen: „Prüft alles, das Gute behaltet!“ (1 Thess 5, 21) Letzteres hat seit 1994 die Gemeindeleitung der Ev. Christuskirchengemeinde Mönchengladbach stets motiviert, sich intensiv mit den Perspektiven künftiger Gemeindearbeit inmitten aller gesellschaftlichen Veränderungen zu beschäftigen. Dazu gehört auch die kontinuierliche Aktualisierung der Gemeindekonzeption. Die Gemeindekonzeption aus dem Jahr 2004 wurde bereits anlässlich der Visitation des Ev. Kirchenkreises Gladbach-Neuss im Jahre 2014 umfangreich aktualisiert. Allerdings hat sich insgesamt seit 2004 die Gemeindestruktur wie auch das Umfeld der Christuskirchengemeinde stark verändert – und wird sich in den kommenden Jahren weiter verändern. Das Presbyterium der Ev. Christuskirchengemeinde Mönchengladbach hat sich darum intensiv in elf Sitzungen unter der Leitung eines externen Moderators im Zeitraum von 07/2019 bis 11/2021 mit der Neuerarbeitung einer Gemeindekonzeption beschäftigt.

Im „Ausblick“ ist darin zu lesen: „Kirche im Wandel“ – dies ist für die kommenden Jahre auch für die Ev. Christuskirchengemeinde Mönchengladbach die bleibende Herausforderung zwischen demografischen Veränderungen und nachlassender Kirchenverbundenheit. Und dabei Kirche zukunftsfähig gestalten in einer Mischung aus etablierten Gemeindeformen und neuen Aufbrüchen. Dabei werden wir uns u.a. folgenden Fragen zu stellen haben:

  • Wie wird sich unsere Gemeinde in den nächsten zehn Jahren entwickeln?
  • Wie können wir getreu unserem Leitsatz (s.u.) vielfältiges Gemeindeleben gestalten?
  • Wo wollen wir Schwerpunkte setzen (z. B. Digitalisierung und Social Media) und was müssen wir vielleicht auch lassen?
  • Was zeichnet dabei eine mitglieder-orientierte Gemeinde aus und wie können wir gemeindeferne Menschen (z. B. die 20-50Jährigen) erreichen?
  • Wie können wir angesichts von knapper werdenden personellen und finanziellen Ressourcen eine lebendige Gemeinde bleiben?
  • Wie können wir das Ehrenamt in unserer Gemeinde stärken?
  • Wie können wir das Netzwerk vielfältiger etablierter Kooperationen (z. B. Ökumene) weiter pflegen und ausbauen?

Gemeindeleben von morgen aktiv und kreativ gemeinsam mit den Generationen vor Ort gestalten – unser Leitsatz soll dabei ein Kompass für unsere Gemeindearbeit sein: „Wir als Christuskirchengemeinde verkündigen die frohe Botschaft von der freien Gnade Gottes und bieten in der Nachfolge Christi Gemeinschaft und das Erleben christlicher Werte. Wir vermitteln Glaubenshilfe als Lebenshilfe durch vielfältige, offene Angebote für Menschen jeden Alters, damit sie Mut, Kraft und Hoffnung finden.“

Für Interessierte findet sich die neue Gemeindekonzeption als Download unter www.ekimg.de/christuskirche (Service). Im Rahmen von Mitarbeitenden-Gesprächen im Sommer sowie einer Gemeindeversammlung im Herbst 2022 wird die neue Gemeindekonzeption ausführlich vorgestellt.

Andreas Rudolph für das Presbyterium

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