Die gelernte Krankenschwester Lucy Fleischmann wurde in Kenia geboren. Nach Deutschland kam sie Anfang der 2000er-Jahre, als sie ihrem ersten Mann folgte, einem Kenianer, der in Deutschland Medizin studiert hatte und hier seinen Facharzt gemacht hatte. In Rheydt eröffnete er eine eigene Praxis. So hatten sie, ihr Mann und ihre beiden Söhne, einer in Kenia, einer in Deutschland geboren, ihr Leben in Deutschland komfortabel eingerichtet. Doch mit diesen glücklichen Umständen und Aussichten war es schnell vorbei. Ihr Mann erkrankte unheilbar an Leukämie, und das änderte alles. Lucys Mann konnte nicht mehr arbeiten, die Praxis musste schließen. Es begannen schwere Zeiten für die Familie. Die Krankheit und die Therapien veränderten ihren Mann, der schließlich nicht mehr zu Hause leben konnte und in ein Pflegeheim eingewiesen werden musste. Durch die Krankheit hatte die Familie auch kein Einkommen mehr und war auf staatliche Hilfe angewiesen. Haus und Praxis mussten verkauft werden, trotzdem blieben hohe Schulden. Ihr Mann starb 2012.

Lucy war es klar, dass sie schnell beruflich weiterkommen musste, und sie begann ein Praktikum, in dessen Verlauf auch ihre Ausbildung in Kenia anerkannt wurde. So konnte sie hier als Krankenschwester arbeiten. Nach mehreren Fort- und Weiterbildungen in der Intensiv- und Anästhesiepflege war sie dann einige Jahre im Bereich der Intensivpflege tätig. Für sie war das nicht genug, und sie begann 2017 ein Studium, um sich zur Lehrerin für Pflege und Gesundheit ausbilden zu lassen. ach erfolgreichem Bachelor- (in Pflegewissenschaften) und Masterstudium (in Pflegepädagogik) arbeitet sie seit 2021 an der Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe in Viersen.

Jetzt, wo ihr Leben beruflich und privat – 2016 hatte sie ihren zweiten Mann geheiratet – in glücklichen festen Bahnen verläuft, möchte sie „dieser Gesellschaft und Gott“ etwas zurückgeben und sich engagieren. „Ohne meinen Glauben wäre ich heute nicht die, die ich bin“, bekennt Lucy Fleischmann, „er hat mich gehalten und mir Kraft gegeben und alle Schwierigkeiten überwinden lassen.“ Und darum fühlt sie sich in der Christuskirchengemeinde zu Hause und freut sich, neben Gesang und Gebet sich nun auch als Lektorin in den Gottesdienst einzubringen. Außerdem organisiert sie mit anderen Gemeindemitgliedern einen privaten Bibelkreis, der jeweils wöchentlich freitags um 19.30 Uhr stattfindet. Wer gerne mitmachen möchte, ist herzlich willkommen.

Axel Stock