„LKWs fangen an zu hupen“. Konfirmandenfahrt der Neuen ins Ruwertal

Richtig Stimmung ist auf einmal im Kleinbus, wo die Zeichen der Zeit eher auf nervtötend stehen. Denn wir stehen im Stau, dem zweiten mittlerweile auf dem Weg von Gladbach nach Trier. Freitagnachmittag eben, Wochenendverkehr. Nur im Schritttempo kommen wir auf der linken Spur voran, der erste Neunsitzer genauso wie der zweite, der ihm folgt. In den Fahrzeugen sitzt einer der beiden Konfirmandenkurse, die jetzt im Wichernhaus den Unterricht begonnen haben. Jeweils vorne links haben die Pfarrerin und der Pfarrer Platz genommen, frisch Konfirmierte fahren als Betreuerinnen mit.

Aber wo man nun auf der Autobahn so abgebremst ist, drehen die Mädels im Bus richtig auf. Sie kurbeln die Fenster herunter, winken wie wild zu den anderen Fahrzeugen herüber und rufen laut Hallo. Der Pfarrer bekommt schon mal mit, wie lebhaft die Truppe ist, mit der er es in den nächsten fast zwei Jahren zu tun haben wird. Und merkt, mit welch einfachen Mitteln man für gute Laune sorgen kann. Denn das Winken wird hier und da erwidert, manche lächeln überrascht, und es gibt auch akustische Rückmeldungen. „LKWs fangen an zu hupen!“ So überschrieb nach der Kennenlernfahrt Anfang September ein Autorenteam seinen Bericht von einem Auftakt nach Maß beim Unternehmen Konfirmandenunterricht.

Endlich konnten in diesen Pandemie-Zeiten Jugendliche für mehr als nur einen Tagesausflug das Ruwertalhaus aufsuchen, das Freizeithäuschen der Gemeinde in der Nähe von Trier. An Ort und Stelle war schnell das Gepäck verstaut. Und dann machten sich die Auswahlköche für den Abend an die Arbeit, denn wir „hatten alle Kohldampf“, wie das schon genannte Autorenteam anmerkte. Das Wort „Kohldampf“ war rot unterstrichen. Die Farbe entsprach der Sauce. In der Konfi-Küche entstand Schritt für Schritt Spaghetti Bolognese. Zwischendrin „war Laura weg“, stellten die Berichterstatter fest. Der Grund? Es fehlte das Finish für den Sugo: „wir fanden sie vor dem Haus mit einem Strauß Rosmarin in der Hand.“

Dunkelheit hatte sich im Tal längst breitgemacht, als alle wohlig satt waren. Aber noch dachte keiner daran, auf den Matratzenlagern unterm Dach in die Schlafsäcke zu kriechen. Unterm Sternenhimmel wanderte die Gladbacher Reisegruppe ins nahe gelegene Waldrach. Wir hatten Verstärkung bekommen. Enya, die am Spätnachmittag in der Heimat noch eine Schwimmgruppe trainiert hatte, war von ihrem Vater gebracht worden. Und so saß dann irgendwann zu nächtlicher Stunde eine noch immer nicht richtig müde gewordene Truppe auf den Resten einer römischen Wasserleitung. Die transportierte kein Nass mehr. Zur Erfrischung hatten wir Sprudel und Schorle im Rucksack dabei.

Am Samstag feierten wir vor dem Häuschen einen kleinen Gottesdienst im Grünen, Diana mit der Geige und der Pfarrer mit der Gitarre begleiteten den Gesang. Und dann machte man sich an die Arbeit, verzierte den Unterrichtsorder höchst individuell mit dem eigenen Wappen und setzte sich irgendwann mit den Bussen nach Trier ab. Die älteste Stadt Deutschlands wollte ja auch noch besichtigt werden.

Dort nahmen wir sonntags in der evangelischen Konstantin-Basilika am Gottesdienst teil. Und bald drauf saßen alle in den Kleinbussen und reisten wieder nach Hause. Nun war es still in den Bussen, manche holten den verlorenen Schlaf zweier Nächte nach. Richtung Stimmung machen wollte keiner. Warum auch? Die Fahrt von der Mosel zum Niederrhein verlief nahezu staufrei.  

Werner Beuschel, Fotos: Annette und Werner Beuschel

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