Jugend schreibt: Ein Blick zurück in Kanada

Ich kann nicht mal mehr sagen, wie das alles angefangen hat. Ich weiß, wie ich beim Frühstück des Kindergottesdienstes mit Frau Beuschel und meinen Altersgenossen saß, mein Nutellabrötchen in der Hand hatte und mich einfach sauwohl gefühlt habe. Das spezielle Gemeinschaftliche hat mich damals schon einfach eingefangen. Und so kam es dann dazu, dass ich mit 12 beschlossen habe, den Konfirmationsunterricht zu besuchen. Wir waren eine schöne kleine Gruppe von sieben Leuten, und dieser Dienstag, der wöchentliche Unterrichtstag im Wichernhaus, war etwas, worauf man sich einfach gefreut hat. Neben vielem Fachwissen, welches uns vermittelt wurde, war die Gesellschaft auch einfach eine tolle, bei der trotz viel Lachen und Witzen echt viel bei rumgekommen ist.  

Die Konfirmandentage waren immer toll. Ich kann mich noch genau dran erinnern, wie ich meinen Eltern stolz mein selbst gemaltes Bild in der Christuskirche gezeigt habe. Schön so, seine Sachen aufgehängt zu sehen – vor allem in einer Kirche. Und vor allem Predigten halten, das fand ich am besten. An einem dieser selbst vorbereiteten Gottesdienste der Konfirmanden bin ich dann auch kurz vor meiner Konfirmation von Herrn Beuschel getauft worden. Das Taufwasser hatten meine Großeltern von der Ostsee schicken lassen, das hat es noch einmal viel besonderer gemacht.

Die absoluten Highlights der Konfirmandenzeit waren natürlich die Fahrten ins Ruwertalhaus. Eis essen in Trier, abendliches Singen, begleitet von Herrn Beuschels Gitarre und meiner Geige, Nachtwanderungen, gemeinschaftliches Kochen – es hatte einfach etwas Familiäres. Sehr schön fand ich auch die Atmosphäre des Sonntaggottesdienstes in der Konstantinbasilika.

Eine ähnliche Atmosphäre war es dann bei meiner eigenen Konfirmation, auf die ich sehr gerne immer wieder zurückblicke. Ich werde den Moment nicht vergessen, in dem unsere Konfirmandengruppe nach zweijährigem Zusammensein gemeinsam in die festlich geschmückte Kirche getreten ist, alle sind aufgestanden, und unsere Gruppe ist bis nach vorne durchgelaufen. Neben einem großen „Wow“ in meinem Kopf kam die Panik, ich würde stolpern oder gar meine Konfirmandenkerze fallenlassen. Gut, dass das nicht passiert ist.

Nach meiner Konfirmation durfte ich dann selber bei Ruwertalhausfahrten als Betreuerin mitwirken und habe dabei gelernt, wieviel Verantwortung und Pflichtbewusstsein man mitbringen muss. Trotzdem hatten Greta – Mitkonfirmandin und dadurch gute Freundin geworden, ebenfalls als Betreuerin dabei – und ich jede Menge Spaß dabei, mit den Jüngeren Dummheiten und Witze zu machen. Aber das gehört dazu.

Nach zahlreichen Predigten, die ich bis zum Abitur mit Herrn Beuschel in meinen Schulgottesdiensten gehalten habe, reise und arbeite ich nun für ein Jahr in Kanada. Ich war auf einer Huskyfarm, habe bei einer Hummerfabrik gearbeitet, hab renoviert, viel im Garten und in einem Hostel gearbeitet. Und ich bin viel gereist. Es ist echt sehr spannend, die Glaubensunterschiede auch international miterleben zu dürfen. Ich denke da zum Beispiel an eine Familie, die Gottesdienst in einem Truck feiert. Sie fährt von Ort zu Ort und betet auch für die Obdachlosen auf der Straße. Faszinierend fand ich auch die Familie, bei der sich fast jedes alltägliche Gespräch um den Glauben dreht. Gottesdienste sind manchmal komplett anders, als ich sie von meiner Gemeinde kenne. Bei all diesen Vergleichen bin ich auch dankbar für die vielen Erfahrungen, die ich mit der Christuskirchengemeinde sammeln durfte.

Sara Kersten, 19 Jahre

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