„State!“ Laut ist der Ruf und gut im Rund zu hören. Er gilt zwei Gladiatoren, die sich mit Schwert und Schild ineinander verrannt haben. Und weil die beiden Römer sind, muss der Schiedsrichter auch auf Latein kommandieren. Also: Stopp, auseinander, steht! Gebannt sehen Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Mönchengladbach zu. Sie merken: auch wenn hier Schauspieler mit entschärften Waffen antike Kampfkunst vorführen, so meinen es die Akteure doch auch ernst. Allein die blauen Flecken auf Armen und Beinen beweisen es.

Die Zeitreise passte ganz gut zu Trier, der Römerstadt.  Und im wörtlichen Sinne auf Reisen gegangen waren die jungen Leute, die im Wichernhaus mit dem Konfirmandenunterricht begonnen hatten. Auch dieser Kurs war an einem Septemberwochenende ins Ruwertalhaus gefahren. Und schnippelte und brutzelte in der Küche die leckersten Sachen, über die sich dann die ganze Truppe nebenan im Speisezimmer mit großem Appetit hermachte. Auch das Outdoor-Programm kam nicht zu kurz. Es gab heiße Duelle an der Tischtennisplatte, die ein früherer Konfirmand für das Freizeithäuschen der Gemeinde gestiftet hatte. Die ganz Mutigen zogen Schuhe und Strümpfe aus und stapften durch die frische Ruwer. Und in der ersten von zwei Nächten marschierten die Jung-Konfirmanden samt den älteren Betreuern und ihrer Pfarrerin und ihrem Pfarrer zu einer römischen Wasserleitung ins nahe gelegene Waldrach.

Man lachte viel zusammen an diesem Wochenende, auch als am zweiten Abend Gesang das ganze Haus erfüllte. Da wurden Songs von „Über den Wolken“ bis „Marmorstein und Eisen bricht“ bühnenreif inszeniert, gefolgt von donnerndem Applaus, den man sich selber spendete. Die Konfirmanden stimmten zugleich Gesangbuchlieder an, zum Beispiel „Herr, deine Liebe, ist wie Gras und Ufer“. Das war dann sozusagen der Gegenpol zu den lauten Rufen der Gladiatorenkämpfe, die man am Sonntagmittag beim Römerfest in den Trierer Kaiserthermen mitbekommen hatte. Was hätte der römische Spielleiter den jungen Leuten für ihre weitere Konfirmandenzeit in Gladbach mitgegeben? Vielleicht dies: „Continuate!“  Macht weiter so.

Text und Fotos: Annette und Werner Beuschel