Ein Brief zur Konfirmation

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden!

Nun haben wir doch nicht in den Rückspiegel schauen können. So nenne ich die Unterrichtsstunde, in der wir zusammen noch mal all das in den Blick nehmen, womit sich ein Konfirmandenkurs während der fast zweijährigen Unterrichtszeit befasst hat. Das Besondere an dieser Stunde: Presbyterinnen und Presbyter sitzen dann mit im Stuhlkreis, und sie kriegen mit, was ihr auch auswendig gelernt habt. Wobei das Wort nicht ganz stimmt: ihr habt inwendig gelernt, habt einiges in euer inneres Schatzkästchen gelegt, das einem gut tun kann in diesem Leben. Und in dem anderen auch. Die Lieder „Lobe den Herren“ und „Ins Wasser fällt ein Stein“ zählen dazu, die Zehn Gebote und das Glaubensbekenntnis natürlich auch. Grundkenntnisse zur Bibel gehören ebenfalls in dieses Schatzkästchen, in gleicher Weise ein Wissen über das, was die Kirche so einmalig macht. Die Liste könnte ich noch fortsetzen. Ihr kennt sie besser als ich.

Der Rückspiegel fiel also aus. Wie so vieles, was eigentlich hätte stattfinden sollen in diesem Frühjahr und diesem Sommer. Übrigens auch eure Konfirmation im Mai. Aber das trifft es nicht genau. Eure Konfirmation feiert ihr ja jetzt am 5. September. Die andere Gruppe ist am 19. September dran. Ihr hatte ich schon im April-WIR geschrieben.

Sagen wir mal so: ihr wart nicht traurig, als ihr hörtet, dass es diese spezielle Unterrichtsstunde nicht mehr geben wird. Für den einen oder die andere wäre die Wiederholung zum verschärften Training geworden. Aber Presbyterinnen und Presbyter haben auch so mitbekommen, wie sehr ihr euch engagiert habt für das gemeinsame Thema. Allein die von euch vorbereiteten und mit der Gemeinde gefeierten Gottesdienste trugen eure unverwechselbare Handschrift. Und ich hörte hinterher von Mitgliedern der Gemeindeleitung, dass einem vor der Zukunft der Kirche überhaupt nicht bange sein müsste, wenn man diese jungen Leute erlebe.

Und es stimmt ja auch: ihr seid die Zukunft der Kirche. Gemeinde von morgen wird von euch mitgestaltet. Wer sollte es denn sonst tun? Und ein sicheres Indiz dafür ist der Umstand, dass ihr mit eurer  Konfirmation die Gemeindeleitung jetzt wählen dürft. Also diejenigen, die bei euren Nachfolgerinnen und Nachfolgern irgendwann einmal im Stuhlkreis sitzen und eine Stunde namens Rückspiegel miterleben werden.

Rückspiegel? Blick in die Zukunft? Erst einmal zählt die Gegenwart. Nämlich dass euch der Segen Gottes zugesprochen wird in einem Gottesdienst, der auch unter Schutzkonzeptbestimmungen festlich wird. Eure Konfirmation wird ein besonderer Moment der  Geistesgegenwart sein, nämlich der Gegenwart des Heiligen Geistes. Und der hat seine helle Freude an euch, da bin ich sicher. Ich habe euch erlebt als junge Menschen, die immer ganz da waren: wach, witzig, nachdenklich und gern für den anderen da.

Diese Gegenwart lebt natürlich auch von der Vergangenheit. Und da möchte ich ausdrücklich auf diejenigen zu sprechen kommen, die euch mit dem Glauben und dem Leben in der Gemeinde vertraut gemacht haben. Das sind vor allem eure Mütter und Väter, bei vielen auch die Großmütter und Großväter. Ihnen gilt mein Dank. Einige von euch habe ich schon in sehr jungen  Jahren erlebt, zum Beispiel im Gottesdienst für die ganz Kleinen. Meine Frau war da im Talar eure erste Ansprechpartnerin. Und Platz genommen habt ihr auf den Altarstufen, weil eure Eltern euch in die Christuskirche mitgenommen haben.

Der Gott der Bibel ist ein Gott für alle Zeiten. Für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Bei ihm mögt ihr weiterhin gut aufgehoben sein. Gottes Segen wünscht euch also

Euer Pfarrer Werner Beuschel

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