Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, die Fotos von euch auf der Seite der Gemeindezeitung waren gemacht und die von euch ausgesuchten Konfirmationssprüche für die Urkunden im Mai notiert. Wir hatten also Zeit an dem Dienstag vor den Osterferien. Die Sonne schien vom blauen Himmel. Die Sommermöbel im Kirchgarten waren bereits einladend aufgestellt. Dort könnte man sich niederlassen. Am besten mit einem Eis. Also gingen wir vom Wichernhaus zur nahegelegenen Eisdiele. Eine Kugel durfte es sein. Die Gemeinde lud ein. Brav habt ihr in der Reihe gewartet, freundlich euren Wunsch geäußert und den Eisverkäufer irgendwie beeindruckt. Man kann auch sagen, ihr habt sein Interesse geweckt. Denn als ich nach der zweiten Gruppe das Eis bezahlte, wollte er wissen, wer denn diese netten jungen Leute seien. Ich war mir nicht sicher, ob für ihn Konfirmanden und Konfirmation ein Begriff waren. Darum umschrieb ich es so: „Das sind vierzehnjährige Jungen und Mädchen, die mit mir Unterricht haben und mehr von Gott und der Kirche erfahren.“ Er nickte und schaute euch wohlwollend hinterher.
Am Gartentisch sitzend wollte ich von euch wissen, was ihr in den zurückliegenden zwei Jahren in und mit der Kirche erlebt habt, was ihr vorher nicht kanntet und bei Kirche vielleicht auch nicht vermutet habt. Eure Antworten kamen sofort. „Freundschaft, ich habe neue und gute Freunde gefunden.“ Mehr als einmal hörte ich: „Das Sommerfest im Kirchgarten“. Einer erinnerte sich, dass er beim letzten Fest im September der erste war, der für das Buffet einen Salat beisteuerte, seinen Posten am Gartentor bezog, um zu schauen, dass die kleinen Gäste nicht auf die Straße liefen und er am Abend einer der letzten war, der noch mit aufgeräumt hat. Und alles zusammen hat ihm viel Spaß gemacht. Eine andere Antwort hörte ich gleich mehrfach: „Die Junge Predigt“. Einigen WIR-Lesern wird das vielleicht etwas sagen, weil sie in den Gottesdiensten dabei waren und miterlebten, wie Konfirmandinnen und Konfirmanden einen Bibeltext auslegten. Das kam jedes Mal sehr gut an. Und die jungen Leuten spüren auch, wenn der Funke überspringt, wie an diesem Sonntag Anfang März 2024. Da bemerkte eine Konfirmandin nach dem Gottesdienst: „Wir standen vorne auf den Treppenstufen und haben gesungen, als eine ältere Dame mit ihrem Mann eintrat und sich setzte. Die Frau hörte aufmerksam zu und schunkelte von rechts nach links. Ihr Grinsen war breit und strahlte pure Freude aus. Ich lächelte sie an und sie lächelte zurück. Sie war unfassbar glücklich.“
Und ihr seid fleißig gewesen. Gleich vierGottesdienste haben wir mit der Gruppe meines Mannes vorbereitet und sie mit der Gemeinde gefeiert. Die Themen waren „Ist da jemand?“,„Jetzt ist die Zeit!“,„Gut, dass wir einander haben“und „Aus Wasser und Wort – die Taufe“
Die Junge Predigt kam in allen Gottesdiensten vor. Mit meinem Mann zusammen habt ihr in der Gruppe zuvor so eine öffentliche Rede regelrecht trainiert. Zum Beispiel den Blickkontakt mit der Gemeinde, bei dem schon sofort klar war, dass ihr etwas zu sagen habt. Ich hörte eure Predigt jedes Mal wie die Gottesdienstgemeinde zum ersten Mal sonntags live und war gerührt und beeindruckt, wie stark ihr das gemacht habt. Wie schön, dass ihr diese Augenblicke mitnehmt aus eurer Konfirmandenzeit.
Was war da sonst noch, was ihr vor eurer Konfirmandenzeit nicht kanntest und vielleicht auch nicht vermutet habt? Einer sagte ganz trocken: „Dass die Kirche viel mehr Spaß macht, als ich früher dachte.“ Zum Beispiel bei gleich zwei Freizeiten ins Ruwertal bei Trier, eine zum Kennenlernen, die andere ein Jahr nach Unterrichtsbeginn. Für eure beiden Konfirmandenkurse war es so etwas wie die Halbzeitpause in der fast zweijährigen Unterrichtszeit. Und man genoss die Pause: der Unterrichtsstoff konnte warten, es wurde viel miteinander gespielt. Und gekocht, gespült, gelacht und gesungen. Die große Wiese bot perfekten Auslauf, während das Häuschen für ein solides Dach über dem Kopf sorgte. Und die Ruwer zeigte ihr Potential als Spaßbad.
Bei meiner Umfrage im Kirchgarten war einer absolut ehrlich. „Ich kannte vorher eigentlich gar nichts von Kirche. Ich wohne ja woanders. Ein Freund hat mich hierhin mitgenommen. Jetzt finde ich Kirche ziemlich stark. Es hat viel Spaß gemacht und war auch cool.“ Für einen Moment dachte ich bei all diesen Antworten: Ich hätte den Eisverkäufer mit in den Kirchgarten einladen sollen. Er hätte bestimmt noch mehr über euch gestaunt. Mir ging´s ja schon so!
Bleibt weiter auf Entdeckungstour. Bemerkt, was ihr sonst noch alles könnt. Schaut zu den Menschen, mit denen ihr unterwegs seid und lebt mit ihnen Nächstenliebe und Gottesfreundschaft. Haltet eurer Kirche die Treue. „Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand.“
Bleibt gut behütet!
Eure Annette Beuschel