Ausflug zum Düsseldorfer Opernhaus

„Don Pasquale“ von Gaetano Donizetti stand im Januar auf dem Programm des Düsseldorfer Opernhauses. Eine „Opera buffa“, Musiktheater mit komödiantischen Zügen also. Und das ist ja schon mal nicht verkehrt in diesen ernsten Zeiten, wenn man als Zuschauer und Zuhörer auch was zu lachen hat. Die Oper erklang in italienischer Sprache, und in der steckt ja schon in jedem Satz ein Stück Musik. Fürs Lesepublikum gab es deutsche Übertitel. Fast drei Stunden Spieldauer, unterbrochen von einer Pause mit einem kühlen Getränk, dazu die Altersempfehlung „ab 12 Jahren“ – was brauchte es noch mehr, um einen abendlichen Ausflug vor allem jugendlicher ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gladbach nach Düsseldorf zu organisieren.

Und so saß eine Delegation der Christuskirchengemeinde im Publikum des Opernhauses, die Pfarrerin hatte für kleines Geld Tickets organisiert für die Donizetti-Fans und die es noch werden wollten. Eine gescheite Inszenierung erschloss die Vielschichtigkeit des musikalischen Stoffes. Ja, es ging auf der Opernbühne auch um die Konflikte zwischen Alt und Jung und Arm und Reich: genügend Stoff schon für Tragödien statt Komödien. Aber es lief nicht alles auf eine simple „Moral von der Geschicht“ hinaus. Die erwähnt zwar der Libretto-Schreiber zum Schluss des Stückes, aber bereits Donizettis Musik widerspricht jeder eindimensionalen Auslegung.  Und entsprechend inszenierte jetzt Rolando Villazón die Oper als Begegnung verschiedener Lebenskonzepte. Don Pasquale umgibt sich mit Meisterwerken klassischer Malerei, der junge Ernesto bevorzugt Kunstwerke von Andy Warhol und Graffities.

Und so wäre am Ende der moralische Dampfhammer ein ganz untaugliches Werkzeug gewesen. Das Publikum vermerkte es dankbar, auch die Gemeinde-Delegation aus Gladbach. Andauernder Applaus und laute Jubelrufe belohnten die Künstlerinnen und Künstler, bevor der Vorhang sich letztlich schloss. Ein nächster Ausflug wird bald folgen, um die Musik zu feiern. Und die Liebe. Und das Leben.

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