“Aufs Kreuz gelegt”. Die Kolumne zu Corona-Zeiten

Aufs Kreuz gelegt. Das ist ein übles Gefühl. Man will es möglichst vermeiden. So wie es der Ringer vermeiden will, vom Gegner mit beiden Schulterblättern auf die Matte gedrückt zu werden. Dann hat er nämlich den Kampf verloren.

Die Redewendung “Jemanden aufs Kreuz legen” kommt also aus dem Sport. Aber wo es noch im Sport ehrenhaft zugeht, meint die Redewendung zugespitzt, dass einer dem anderen mit unzulässigen Mitteln Schaden zufügt. Und dem anderen wird dabei oft seine Gutgläubigkeit zum Verhängnis.

In diesen Tagen fühlen sich viele aufs Kreuz gelegt. Von einem Virus. Heimtückisch nennen es manche. Aber der Kampf ist nicht vorbei und verloren. Weltweit und also auch in unserem Land und in unseren Gemeinden muss man mit drastischen Maßnahmen leben. Und jede Infektion, die vermieden, jede Erkrankung, die mit einem guten Ende behandelt wurde, sind ein Sieg in diesem Kampf. Es gibt weitere Siege: wo wir einander im Auge behalten, ohne uns dabei zu nahe zu kommen. Gleich mehrere Menschen haben sich schon vor einigen Tagen bei meiner Frau und mir gemeldet mit dem Angebot, für Hilfsbedürftige wenigstens den Einkauf zu erledigen.

Für mich hat die Redewendung “Aufs Kreuz gelegt” noch einmal eine ganz andere Bedeutung. Denn das, was uns in diesen Tagen bedrückt und beschwert, darf noch einmal auf ein ganz anderes Kreuz gelegt werden. Es ist ein Kreuz, an dem ein anderer für uns hängt. Dieser Jesus Christus, selber buchstäblich gutgläubig aufs Kreuz gelegt, an Händen und Beinen gebunden und dann zum Spott aller aufgestellt, will all das haben, was uns ächzen und stöhnen lässt. Denn bei ihm ist es bei Gott aufgehoben.

In diesen Tagen dürfen die Gemeinden keine Gottesdienste mehr feiern. Auch das gehört zum Kampf dazu. Aber geistlich unterversorgt muss keiner bleiben. Unser Lokalradio sendet unter der Woche “Augenblick mal” und sonntags zwischen 8 und 9 Uhr “Himmel und Erde”, das Magazin der Kirchen. Und auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk bietet kirchliche Formate. Fernsehprogramme versorgen die Zuschauerinnen und Zuschauer mit biblischer Verkündigung, übrigens auch private Sender. Überdies bietet das Internet reichlich Gelegenheit, innezuhalten und Glaubensstärkung zu erfahren.

Ich selber möchte an dieser Stelle alle drei, vier Tage die aktuelle Lage mit einem geistlichen Impuls aufnehmen. Und schon jetzt ermuntere ich die Leserinnen und Leser, mir eine mail zu schicken, auf die ich dann wiederum per mail antworte (oder an zuständige Stellen weiterleite). Meine Adresse: werner.beuschel@ekir.de.

In der nächsten Kolumne bespreche ich einzelne Aussagen der eingegangenen mails. Dazu müsste ich nur wissen, ob ich die Anfangsbuchstaben der Vor- und Nachnamen nennen darf. Eine schlanke Mitteilung in der mail genügt. Das ist dann zwar nicht genauso wie bei Facebook, Instagram & Co., bietet aber in diesen Zeiten die Möglichkeit, mit der Gemeinde im Gespräch zu bleiben. Und viele haben ja jetzt auch etwas mehr Zeit als nur einen Daumen hoch oder runter oder ein kleines buntes Bildchen zu verschicken. Ich freue mich auf die Zuschriften.

Bleiben Sie behütet von unserm Vater im Himmel. Das ist mein Wunsch und mein Gebet.

Ihr Pfarrer Werner Beuschel

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