Nachruf auf Diakon Heinz Jürgen Gruhn

Bei seiner letzten Predigt in der Hephata-Kirche war er gerade aus der Reha gekommen. Den Gottesdienst wollte er gern halten, aber so lange stehen konnte er noch nicht. Aber davon ließ sich Diakon Jürgen Gruhn nicht aufhalten: er predigte im Sitzen. Und wie! „Jürgen Gruhn war ein Prediger, der mit dem ganzen Herzen dabei war“, sagt sein langjähriger Weggefährte Udo Schwalenbier, bis zu seinem Ruhestand Pastor der damaligen Anstaltskirchengemeinde Hephata. „Er erzählte aus seinem Leben und seinen Erfahrungen und hat die Menschen damit erreicht und berührt.“

Der gebürtige Soester Heinz Jürgen Gruhn kam als Diakon aus Bethel, genauer gesagt von der heutigen Diakonischen Gemeinschaft Nazareth, nach Mönchengladbach, wo er viele Jahre bei der Ev. Stiftung Hephata im Bereich Wohnen arbeitete. „Es ging ihm immer um den einzelnen Menschen“, erzählt Schwalenbier, „und es gelang ihm selbst im schwierigsten Umfeld Beziehungen aufzubauen.“ Gruhn war lange im Jugendhilfebereich tätig und wenn er Sonntagsdienst hatte, kam er oft mit einer Gruppe Jugendlichen in den Gottesdienst. „Ich gehe heute in die Kirche, wer kommt mit?“ fragte er dann. Und die jungen Menschen kamen mit. Weil er es schaffte, Glauben und Leben überzeugend zu verbinden.

Nach seiner Ordination Ende der 1990er Jahre predigte er nicht nur in Hephata, sondern im ganzen Kirchenkreis Gladbach-Neuss, besonders oft und gern in Otzenrath-Hochneukirch. Er war zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wurde und übernahm auch mal den Konfirmandenunterricht. „Die Kirchengemeinde war ein Lebensort für ihn“, sagt Udo Schwalenbier. Wie würde er ihn charakterisieren? „Jürgen war ein fröhlicher Mensch, immer für einen guten Witz zu haben. Und er hat in allem und jedem nur das Gute gesehen.“

Seinen Überzeugungen ist er auch durch schwere Krankheit hindurch treu geblieben. Auf Facebook postete er für einen großen Freundeskreis täglich die Losung und den Lehrtext. Zum letzten Mal am Dienstag, den 24. Mai 2022. „Wenn ich an Jürgen und seinen Glauben denke, dann fällt mir immer der Römerbrief ein“, sagt Udo Schwalenbier und zitiert: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“

Angela Rietdorf

Anmelden

Vielen Dank für Ihre Nachricht

Wir werden sie so schnell wie möglich beantworten.

Mit freundlichem Gruß

Ihr Verband Evangelischer Kirchengemeinden in Mönchengladbach