Wir schauen hin. Prävention von sexualisierter Gewalt in unserer Gemeinde.

Liebe Gemeinde, seit letztem Sommer bin ich von unserem Presbyterium als Präventionsbeauftragte unserer Kirchengemeinde gewählt. Wir erarbeiten gerade in einem dafür neu gegründeten Arbeitskreis- bestehend aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern sowie Gemeindegliedern- ein auf unsere Gemeinde zugeschnittenes Schutzkonzept vor sexualisierter Gewalt. Ich möchte ihnen gerne schon vorab ein wenig von unserer Arbeit berichten.

Seit diesem Jahr ist es für Kirchengemeinden der EKIR verpflichtend sich mit dem Thema Schutz vor sexualisierter Gewalt konkret zu beschäftigen, Präventionsbeauftragte zu bestimmen und u.a. Schutzkonzepte zu erstellen. Die Zahlen zum Thema sexualisierte Gewalt verdeutlichen warum Präventionsarbeit so wichtig ist. Die aktuelle Datenlage geht von 900 bisher erfassten Betroffenen von sexuellen Übergriffen in evangelischen Kirchengemeinden und Institutionen aus, nicht in einem Jahr, sondern überhaupt bekannt in den letzten Jahrzehnten. Da es eine hohe Dunkelziffer gibt wird dies nur ein Bruchteil der tatsächlichen Übergriffe sein. Einer Schätzungsstudie der Universität Ulm von 2019 zufolge könnte die tatsächliche Zahl um ein Vielfaches höher liegen, möglicherweise handelt es sich um deutlich mehr als 100.000 Betroffene, die ihr ganzes Leben mit den Folgen der Gewalt zu kämpfen haben. Die körperliche und seelische Unversehrtheit der uns anvertrauten Gemeindeglieder ist unser oberstes Ziel und deshalb nehmen wir die Präventionsarbeit sehr ernst. Der Schutz vor sexualisierter Gewalt bezieht sich dabei auf alle Gemeindeglieder, d.h. neben Kindern und Jugendlichen alle Erwachsenen und Senioren. Sexualisierte Gewalt kann sehr unterschiedlich sein. Nicht alle sexuellen Übergriffe stellen Straftaten dar, aber auch nicht strafrechtlich relevante, verbale oder körperliche Grenzverletzungen können erhebliche Folgen für die seelische und körperliche Gesundheit haben. Daher ist es uns wichtig in unserer Präventionsarbeit eine Kultur des Hinschauens und der Grenzachtung zu etablieren und eine Sensibilisierung für das Thema zu erreichen.

Präventionsarbeit besteht aus verschiedenen Bausteinen. Zunächst haben wir eine Risikoanalyse erstellt. Aktuell erarbeiten wir einen Kriseninterventionsplan anhand dessen man sich bei Verdachts- oder Mitteilungsfällen übersichtlich und klar orientieren kann. Wir werden diesen in unserem Gemeindebrief, auf der Homepage aber auch im Gemeindezentrum veröffentlichen. Weitere Bausteine sind beispielsweise regelmäßige Fortbildungen zu dem Thema für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und Leitungsgremien, Einführung einer Selbstverpflichtung und je nach Mitarbeit in der Gemeinde die Notwendigkeit ein erweitertes Führungszeugnis zu beantragen.

Liebe Gemeinde, wenn Sie Fragen zu dem Thema haben, weitere Informationen benötigen oder auch mitarbeiten wollen, bitte wenden Sie sich gerne an mich. Am besten erreichen sie mich über meine E-Mail Adresse: sabine_esther.loobes@ekir.de, eine eigene Telefonnummer im Gemeindezentrum ist beantragt, noch rufen Sie bitte Pfarrer Dr. Bassy an, er wird dann den Kontakt zu mir herstellen.

Ihre Sabine Esther Loobes

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