„Kleines Samenkorn Hoffnung …“- mein erstes Jahr im Presbyterium unserer Gemeinde

Liebe Gemeinde,

fast ein Jahr ist es schon her, seitdem bin ich Presbyterin unserer Kirchengemeinde.

Im März 2020 war der Einführungsgottesdienst geplant, ich hatte mich angemeldet für Fortbildungen und Workshops ……. dann kam, Sie ahnen es schon, ein kleines, sehr böses Virus namens Corona….

Eine meiner ersten Tätigkeiten im Leitungsgremium dieser Gemeinde war, mit den anderen Mitgliedern des Presbyteriums zu beraten und schließlich gemeinsam die Entscheidung zu treffen im ersten „Lockdown“ der Pandemie die Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen ab Mitte März bis Mai abzusagen. Per E-Mail-Sitzung. Dank meines Smartphones konnte ich meinen Beitrag dazu aus dem Urlaub (das ging damals noch, so ganz knapp…) verschicken; ich saß dabei auf der Bank im Hafen des wunderschönen zeeländischen Städtchen Veere. Eine unwirklich schöne Kulisse für so eine schwere Entscheidung. Mit angezogener Handbremse und als Presbyterin im Wartestand geht es seitdem weiter. Ich bin für mehrere Ausschüsse und Gremien eingetragen, u.a. im Jugendausschuss, bin als Präventionsbeauftragte (vor sexualisierter Gewalt) für diese Gemeinde gewählt und 2021 soll ein individualisiertes Schutzkonzept für Großheide umgesetzt sein. Ich hatte mir vorgenommen jeden Menschen, jeden Mitarbeiter dieser Gemeinde kennen zu lernen, in die Seniorenkreise zu gehen, die Konfirmandengruppen zu besuchen, in den Gottesdiensten und Veranstaltungen möglichst viele Gemeindeglieder persönlich zu sehen und zu sprechen. Aber immer, wenn wir mögliche Termine vereinbart hatten, kam eine neue Gefahrensituation in der Pandemie und wir mussten aus Sicherheitsgründen wieder alles verschieben. Gerade erst mussten wir die schwere Entscheidung treffen, alle (Weihnachts-) Gottesdienste bis mindestens 10.1.2021 abzusagen. Ich stehe zu 100 % hinter dieser Entscheidung, aber es schmerzt, sehr. Wie hatte ich mich u.a. auf den Gottesdienst um 23.00 Uhr gefreut, auf das kleine, große Friedenslicht aus Bethlehem… Allerdings fällt es mir angesichts so vieler kranker und sterbender Menschen gerade schwer dabei nur auf mich zu schauen.

Dennoch und trotzdem… es gab auch schöne, viele berührende und Hoffnung spendende Momente in diesem besonderen Jahr 2020. Ich hatte und habe große Freude daran die Gottesdienste mit zu gestalten, Texte aus der Bibel, oder Gedichte vor zu lesen. Mittlerweile kenne ich immer mehr Menschen aus der Gemeinde. Zoom Presbyteriumssitzungen sind zwar ungewöhnlich, aber irgendwie auch besonders. Es gab viele neue, kreative Ideen, z.B. die Andachten und Karten to go an der Wäscheleine vor dem Gemeindezentrum, unsere kleine Jona Kapelle wird gut genutzt. Ich spüre einen großen Zusammenhalt in der Gemeinde und viel Verständnis für die Entscheidungen des Presbyteriums, wofür ich sehr dankbar bin. Wir haben in einem kleinen, nachgeholten Einführungsgottesdienst im Mai eine Tüte mit einem Samenkorn einer Robinie geschenkt bekommen. Ich habe einen 2. Anlauf gebraucht, denn mein 1. Samenkorn wuchs nicht richtig, und habe nun trotz eines nicht so grünen Daumens mit sehr viel Liebe und Fürsorge für dieses kleine Pflänzchen, mittlerweile einen wirklich schon großen Baum. Mein kleines Hoffnungskorn, mein Hoffnungsbäumchen. Ich erfreue mich jeden Tag an ihm und kann mich nur schwer trennen, denn bald sollte er mal ins Freie, um ein großer Baum werden zu können.

Liebe Gemeinde, ich freue mich auf 2021 und auf Sie, ich bin voller Hoffnung und Zuversicht, dass wir im nächsten Jahr langsam wieder mit einem normalen Gemeindeleben weiter machen können. Meine Liste der nach der Pandemie zu umarmenden Menschen wird immer länger…. und ich freue mich schon sehr darauf, auf Begegnungen und Berührungen, auf Gesang und Musik, gemeinsame Feste und viele Gottesdienste. Ich glaube fest daran.

Ihre Sabine Esther Loobes

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