Vor 75 Jahren: Kriegsende in Mönchengladbach

Ruine der Christuskirche 1943. Foto: Stadtarchiv

Im Pfarrheim Heilig Kreuz auf der Luisenstraße 129 traf sich am 5. März die Gruppe „Andacht und mehr“ zu einem Vortrag des Archivbeauftragten Lothar Beckers. Anlass war das Kriegsende in unserer Stadt Mönchengladbach am 1. März 1945.Der Referent begann mit einer Darstellung der vielfältigen Einschränkungen, die schon zum Kriegsbeginn 1939 die Gemeindearbeit behinderten. Der evangelische Religionsunterricht an den öffentlichen Schulen wurde im Laufe des Krieges abgeschafft. Der kirchliche Unterricht für die Katechumenen und Konfirmanden wurde trotz Einführung eines dritten Unterrichtsjahres (Vorkatechumenat) immer schwieriger.  Ab August 1941 fanden „Lesegottesdienste“ durch Presbyter statt. Die Pfarrer und Presbyter der Gladbacher Gemeinde wurden in der Kriegszeit von der Gestapo überwacht. Brieflicher Kontakt mit Wehrmachtsangehörigen war den Pfarrern untersagt. Pfarrer Weiss hatte versucht, das illegale Kommunikationsnetz innerhalb der „Bekennenden Kirche“ aufrecht zu erhalten und wurde im Januar 1942 in Gestapohaft genommen. Gegen Pfarrer Jarcke wurde wiederholt ermittelt und ein hohes Bußgeld verhängt.

In der Nacht zum Pfingstsonntag am 11./12. Mai 1940 fielen die ersten Bomben in der Stadt im Bereich West- und Luisenstraße. Hunderte weiterer Fliegerangriffe folgten. Bei einem Großangriff am 30./31. August 1943 wurde die Evangelische Kirche auf dem Kapuzinerplatz bis auf die Grundmauern zerstört. Nur der Abendmahlstisch von 1694 überstand das Flammeninferno. Das Haus Zoar, das Altersheim und das Vereinshaus auf der Steinmetzstraße  wurden zerstört. Mehrere Pfarrhäuser und der Kindergarten Knopsstraße erlitten erhebliche Schäden. Bei weiteren Großangriffen am 10. und 19. September 1944 wurden u.a. die Friedhofsgebäude, das Krankenhaus Bethesda und der Turmhelm der Kirche schwer beschädigt. 1945 lag die Stadt in Trümmern. Am 1. März 1945 gegen 14.00 Uhr waren die amerikanischen Streitkräfte auf dem Kapuzinerplatz angelangt.

Viele der Teilnehmer konnten persönliche Kindheits- und Jugenderinnerungen beisteuern. Einig waren sich alle an diesem Nachmittag, dass die Erinnerung an die Leidensjahre von Diktatur und Krieg nicht in Vergessenheit geraten darf. Am Ende empfanden alle ein Gefühl tiefer Dankbarkeit für 75 Jahre Friedenszeit.

Lothar Beckers

Anmelden

Vielen Dank für Ihre Nachricht

Wir werden sie so schnell wie möglich beantworten.

Mit freundlichem Gruß

Ihr Verband Evangelischer Kirchengemeinden in Mönchengladbach