Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte. (Johannes-Evangelium 20,18)

„Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über“, sagt ein Sprichwort und es stammt sogar, wie so viele, aus der Bibel. Wir benutzen diese Worte, wenn wir ausdrücken wollen, dass frohe Neuigkeiten einfach erzählt werden müssen. Eine neue Stelle, eine Schwangerschaft, der Lottogewinn. Das muss raus, alle sollen es hören.

Die Bibel erzählt uns gerade zu den Hochfesten von Menschen mit einem großen Mitteilungsbedürfnis, die etwas erleben, was unbedingt weitererzählt werden muss. Zu Weihnachten sind es die Hirten, die „das Wort ausbreiten, welches ihnen von diesem Kinde gesagt war“, zu Pfingsten die Jünger, die so vom heiligen Geist erfüllt sind, dass sie sogar in Fremdsprachen predigen können und zu Ostern, da ist es Maria von Magdala, die den Jüngern vom auferstandenen Jesus erzählt.

Für Maria hat sich vor zwei Tagen eine Katastrophe abgespielt. Mit Jesus ist nicht irgendein Mensch gekreuzigt und begraben worden. Mit Jesus begräbt Maria auch die Hoffnungen, die sie und so viele Menschen in Israel in ihn gesetzt haben. Eine lange Zeit ist sie ihm gefolgt und hat auf ihn gehört. Jetzt will sie einen letzten Liebesdienst erweisen und den Leichnam salben. So schwer wie der Stein vor dem Grab ist, so schwer lastet die Trauer auf ihr.

Und dann das: der große Stein vor dem Eingang ist fortgerollt, das Grab ist leer. Als sie weint, sieht sie einen Mann, den sie erst für den Gärtner hält. Aber dann spricht er sie an und sie erkennt Jesus. Auf die große Trauer folgt eine übermächtige Freude.

Die Monatslosung für den Monat April erzählt, was geschieht: „Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.“ (Johannes 20, 18)

Eine eher trockene Beschreibung. Man kann es sich aber gut vorstellen: Maria wird nicht gemessenen Schrittes zum Haus der Jünger geschlendert sein. Sie wird gerannt sein, sie hat die Beine unter die Arme genommen, um die große Neuigkeit möglichst schnell loszuwerden. „Ihr glaubt es nicht, ich habe den Herrn gesehen! Jesus, der vorgestern Abend am Kreuz gestorben ist.“

Maria hat Recht. Die Jünger werden ihr tatsächlich erst nicht geglaubt haben. Sie hatten doch mit eigenen Augen gesehen, dass Jesus gestorben war. Außerdem war in der Vorstellung der Männer der damaligen Zeit auf die Aussage von Frauen nicht viel zu geben.

Glauben wir Maria? Klar, wir wissen, wie es ausgeht, wir kennen sozusagen das Happy End. Auferstehung und Himmelfahrt.

Aber kann man das wirklich glauben? Auferstehung von den Toten? Stimmt, das kann man nicht glauben. Das muss man glauben. Zu beweisen gibt es da nichts. Es übersteigt den menschlichen Erfahrungshorizont.

Wir können leider nicht sagen: „Ich habe den Herrn gesehen“, da hat uns Maria etwas voraus. Eine persönliche Begegnung, die wir aufgeregt weitererzählen wollen, können wir nicht bieten.

Aber Maria erzählt nicht nur vom auferstandenen Christus, sie erzählt davon, dass ihre Trauer plötzlich weggefegt ist, von ihren Hoffnungen, die wieder lebendig geworden sind. Das können wir gerade zu Ostern auch.

Ostern verspricht auch in schweren Zeiten wie jetzt, dass Gott uns in unseren Hoffnungen nicht allein lässt. Gott überlässt die Menschen nicht sich selbst. So viel das Böse und der Tod die Menschen auch plagen: Wir haben das Versprechen, dass das Gute und das Leben siegen.

Das ist eine Botschaft, die weitererzählt werden muss! Auch in diesem Jahr!

Dr. Eberhard Berg

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