Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat

Dieser Titel des neuen MisereorHungertuches erinnert an die Jahreslosung des vergangenen Jahres: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Korinther 16,14). Die Künstlerin Konstanze Trommer aus Erfurt hat ein sehr lebendiges Bild geschaffen, das Aktivität, Freude und Hoffnung ausstrahlt, aber auch Gefährdung und Bedrohung zeigt.

Wir sehen ein leichtes weißes Zelt im Mittelpunkt, das auf einer verschwindend kleinen Sandbank mitten im Meer steht, umschwommen von Delfinen. Kleine und größere Kinder gehen rings um das Zelt ihren Beschäftigungen nach, spielen mit Sand oder Wasser, kümmern sich um die kleineren Kinder, schauen in das Zelt. Zwei Mädchen sitzen in einem Schlauchboot, auf dem ein prächtiger Lemur mit geringeltem Schweif mit ihnen anlandet, freudig begrüßt von einem Jungen, der im Wasser steht. Der Himmel über dem Zelt ist zwei geteilt: Es gibt eine helle und eine dunkel-bedrohliche Seite. Da zieht in der Ferne ein Tornado auf. Wird er die Sandbank und die Kinder treffen? Ein Hubschrauber auf der hellen Seite, kann er Rettung bedeuten? Wir fragen uns, was die Zukunft diesen Kindern bringen wird, ob das Zelt der Begegnung ihnen Zuflucht gewähren kann, wie es die goldene Farbe im Hintergrund und das leicht angedeutete Kreuz hoffen lassen. Kann die Gemeinschaft dieser Kinder von allen Kontinenten wachsen und sich entfalten? Damit sie nicht nur gemeinsam träumen, braucht es tätige Liebe von uns allen: Bewahrung der Schöpfung für Mensch und Tier, Zuwendung, Schutz und Hilfe.

Seit fünfzig Jahren gibt es nun die MisereorHungertücher. 1976 griff das Hilfswerk Misereor die kirchliche Tradition der Hungertücher (oder Fastentücher) auf, die in der Fasten oder Passionszeit im Altarraum aufgehängt wurden und ursprünglich mit schlichtem einfarbigen Gewebe die bildlichen Darstellungen verbargen. Seit dem späten Mittelalter wurden zunehmend Hungertücher mit Meditationsbildern geschaffen, die in einigen Kirchen noch erhalten sind.

Alle zwei Jahre wird ein neues MisereorHungertuch vorgestellt. Viele davon wurden von Künstlerinnen und Künstlern aus dem globalen Süden gestaltet, weil es Misereor wichtig ist, ihre künstlerischen und spirituellen Impulse aufzunehmen und so die Gemeinschaft zwischen Norden und Süden unserer Erde zu stärken. Allgemein ist das Hungertuch ein wunderbarer Begleiter für die Fasten bzw. Passionszeit, der zur gemeinsamen Betrachtung und Auseinandersetzung einlädt. Diese neue Hungertuch von Konstanze Trommer lässt uns vielfältige Entdeckungen machen; bei jeder neuen Betrachtung tauchen wieder besondere Einzelheiten auf, und neue Geschichten können dazu erzählt werden. In der Kirche St. Michael in Holt können Sie das Hungertuch im Großformat auf sich wirken lassen.

Bilke Epperlein

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