Gedenken an den deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22.6.1941

Grabstätte der russischen Zwangsarbeiter auf dem Friedhof Preyerstraße. Foto: Olaf Nöller

Superintendent Dietrich Denker, der russisch-orthodoxe Erzpriester Aleksejs Ribakovs, sowie die evangelischen und katholischen Pfarrer im Rheydter Westen, Olaf Nöller und Michael Schicks, laden ein für Dienstag, den 22. Juni 2021 um 18.00 Uhr zu einem Gedenken an der Grabstätte der in Rheydt umgekommenen russischen Zwangsarbeiter auf dem städtischen Friedhof Preyerstraße (am Hauptweg neben dem Memoriamgarten). Anlass ist der Überfall Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion vor 80 Jahren.

Am 22. Juni 1941 eröffnete das Deutsche Reich auf breiter Front zwischen der Ostsee und den Karpaten den Eroberungskrieg gegen die Sowjetunion. Die Nazis sahen darin einen “Kreuzzug Europas gegen den Bolschewismus”. Die Sowjetunion galt in der NS-Propaganda als Träger des “jüdischen Bolschewismus” und daher als Bedrohung. Daher war der Feldzug als ideologischer Weltanschauungs- und rassebiologischer Vernichtungskrieg konzipiert. Es ging um Eroberung von “Lebensraum im Osten” sowie die wirtschaftliche Ausbeutung der eroberten Gebiete und der dort lebenden Menschen als Zwangsarbeiter. Die Ermordung der jüdischen Bevölkerung und der sowjetischen Führungsschicht war ebenfalls schon geplant.

Militärisch war dieser – von Hitler nur schlecht vorbereitete und stümperhaft geführte – Feldzug nie zu gewinnen. Er endete in einer schrecklichen Katastrophe. Neben den Millionen von gefallenen Soldaten auf beiden Seiten, war – wegen der Grausamkeit der Kriegsführung – die Opferzahlen unter Zivilbevölkerung besonders hoch. Allein auf russischer Seite kostete der Krieg über 25 Millionen Menschenleben. Zudem veränderten die Folgen des „Unternehmens Barbarossa“, wie der deutsche Codename des Überfalls hieß, auch die Grenzen in Osteuropa. Wiederum verloren viele Millionen von Menschen durch Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung ihre angestammte Heimat. Bis heute sind die Folgen des Krieges in Osteuropa deutlich zu spüren. Sie äußern sich in Armut und Elend vor allem von älteren Menschen, aber auch in politischen Spannungen zwischen Volksgruppen.

Gedenken wir der Kriegsopfer und auch derer, die bis heute unter dem leiden müssen, was damals von den Nazis entfacht wurde. Schärfen wir unser politisches Bewusstsein, damit Rassismus und völkisches Denken heute nicht wieder an Boden gewinnen.

Pfarrer Olaf Nöller, Ev. Kirchengemeinde Rheydt

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